Pilzzucht auf Holz


Allgemeine Hinweise

Baumstämme können ganzjährig mit Impfdübeln oder Pilzbrut beimpft und im Garten aufgestellt oder vergraben werden. Die Baumstämme liefern, nachdem sie vollständig vom Pilz-Mycel durchwachsen sind, über mehrere Jahre leckere, frische Pilze. Wichtig hierbei ist, die Baumstämme nach dem Beimpfen feucht zuhalten, gerade in der Anfangsphase frostfrei, aber auch nicht bei über 25 °C zu lagern.

 

Um Speisepilze auf Baumstämmen zu züchten, werden Laubbaumhölzer verwendet, wie Esche, Ahorn, Buche, Birke, Erle, Kastanie o.ä., mit Rinde und max. 4 Monate nachdem der Baum gefällt wurde. Ideal sind Stämme mit einer Länge von 50-80 cm und einem Durchmesser von 15-25 cm. Für Shiitake-Pilze eignen sich dünnere Stämme besser.

 

Beachten Sie auch unbedingt, dass das Holz nach dem Fällen zunächst 4 Wochen gelagert werden sollte, damit Gerbstoffe, die der lebende Baum produziert hat, um Pilze in der Natur abzuwehren, aus dem Holz entweichen können.

Impfdübel

Pilzbrut


Stehen gesunde Baumstämme zur Verfügung, können diese nach kurzer Vorbereitung beimpft werden. Pilzbrut sowie Dübel sind bereits vollständig vom Mycel durchwachsen und eignen sich hervorragend, um das Mycel auf das Holz zu übertragen. Zum Beimpfen mit Pilzbrut eignet sich die Schnittimpfmethode (1) oder die Spawn-Disc Methode (2). Für Imfdübel werden lediglich passende Löcher vorsichtig ins Holz gebohrt und mit Dübeln versehen.

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Anleitung
Impfdübel - Pilzzucht auf Holzabschnitte
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Holzarten für die Pilzzucht auf Baumstämmen

Pilzart Holzart
Austernseitling

Pappel, Rotbuche, Weide, Esche, Erle, Hainbuche, Eberesche, Ahorn, Apfel, Kirsche, Birke, Roßkastanie

Igelstachelbart

Eiche, Rotbuche, Walnuß, Apfel

Reishi, fl. Lackporling

Rotbuche, Eiche, Birke, Esche, Erle, Ahorn, Ulme, Douglasie

Limonenseitling Pappel, Rotbuche, Esche, Erle, Weide, Ahorn
Nameko Rotbuche, Pappel, Eiche, Birke, Weide, Obstgehölze
Rosenseitling Pappel, Rotbuche, Esche, Erle, Weide, Ahorn, Ulme, Birke
Enoki Rotbuche, Weide, Eiche, Birke, Esche, Erle, Pappel, Ahorn, Ulme, Roßkastanie, Walnuß, Robinie
Schwefelkopf Douglasie, Fichte, Kiefer
Stockschwämmchen Rotbuche, Pappel, Birke, Hainbuche, Eiche, Esche, Erle, Ahorn, Weide, Roßkastanie, Linde
Pioppino Pappel, Weide, Erle, Linde, Rotbuche
blauer Austernseitling Pappel, Rotbuche, Eiche, Obstgehölze, Nadelholz
Ulmenseitling Ulme, Rotbuche, Pappel, Eiche, Weide, Linde, Ahorn
Shiitake Eiche, Hainbuche, Rotbuche, Apfel, Ahorn, Esskastanie, Birke, Erle, Hasel

 

Tab.1: Für jede Pilzart die optimale Holzart. Fettgedruckte Holzarten eignen sich besonders gut für bestmöglichen Ertrag für die jeweilige Pilzart.

Zubehör, das benötigt wird........

  • 9er-Bohrer
  • großer Behälter/Badewanne zum Wässern der Hölzer
  • Baumstämme (frei von Schimmel und anderen Pilzen)
  • Wachs oder Klebeband zum Verschließen der Bohrungen
  • Impfdübel (25x pro Baumstamm: L=50 cm, D=15-25 cm) 

Baumstämme vorbereiten

(1) Die Baumstämme werden zunächst für 48 Std. mit Leitungswasser gewässert. Das funktioniert wunderbar in der Badewanne oder in einem großen Eimer/Fass. Achten Sie darauf, dass die Stämme vollständig untertauchen. Beschweren Sie das Holz, falls nötig, mit Gewichten.

 

 

(2) Nach dem Wässern werden die Baumstämme zunächst einen Tag, z. B. auf einer großen Plane, getrocknet. In dem Fall, dass Sie Pilze auf einem Baumstumpf züchten möchten, können Sie direkt zu Schritt 3 übergehen.  


Baumstämme bohren und beimpfen

(3) Anschließend werden die Stämme oder Baumstümpfe gleichmäßig verteilt mit Bohrlöchern versehen und mit Mycel durchwachsenen Impfdübeln bestückt. Versehen Sie auch die Schnittflächen der Hölzer mit Bohrlöchern und Impfdübeln.

 

Beim Bohren der Löcher ist Vorsicht geboten. Wird zu schnell gebohrt, erhitzt sich das Holz stark, was zur Folge hat, dass das Mycel das Holz nur sehr schwer und langsam besiedeln kann.

 


Der Durchmesser der Bohrlöcher wird genauso groß gewählt, dass die Dübel direkt am Holz anliegen und kein Spiel haben (9er-Bohrer). Des Weiteren sollen die Impfdübel vollständig im Holz verschwinden! So kann das Mycel schnell auf den Baumstamm übersiedeln. Bestücken Sie anschließend die Bohrlöcher mit den Impfdübeln und verschließen die Löcher mit Klebeband oder Wachs.

Durchwachsphase und Lagerung der Hölzer

(4) Das Mycel durchwächst die Baumstämme, abhängig von der jeweiligen Pilzgattung, innerhalb der nächsten 10–16 Wochen. Während der gesamten Durchwachsphase werden die Baumstämme bei 10–25 °C im Keller oder Garten abgedeckt gelagert und permanent feucht gehalten. Dazu empfiehlt es sich, das Holz z. B. mit einer Folie oder Jutesäcken abzudecken und gelegentlich mit frischem Leitungswasser zu besprühen.


Achten Sie auch stets darauf, dass genügend Frischluft an die beimpften Baumstämme gelangt, sonst besteht akute Schimmelgefahr und die Stämme werden unbrauchbar !!! Sobald neben den Impfdübeln weißes Mycel sichtbar wird, sind die Baumstämme durchwachsen und können zum Fruchten aufgestellt werden.  

Aufstellen zum Fruchten

(5) Suchen Sie sich nun einen schattigen Platz in Ihrem Garten und stellen die Baumstämme dort senkrecht auf. Die unteren 15 cm des Stammes werden eingegraben, die Erde rund um den Baumstamm und das Holz regelmäßig gewässert. Es erscheinen die ersten Fruchtkörper, sobald die Bedingungen zur Fruchtkörperbildung des Pilzes günstig sind. Da Schnecken Pilze ebenfalls lieben, schützen Sie die Stämme gut vor diesen gefräßigen Zeitgenossen.


Besonderheiten bei Shiitake-Kulturen

Baumstämme mit Shiitake-Kulturen benötigen zum Fruchten keinen direkten Kontakt mit dem Boden und brauchen daher nicht eingegraben zu werden. Es reicht also aus, die durchwachsenen Baumstämme an einem schattigen Platz aufzustellen oder an eine Wand anzulehnen. Um die Fruchtkörperbildung anzuregen, wird der Stamm für 24 Std. in kaltes Wasser gelegt und anschließend mehrere Male kräftig mit der Schnittkante auf den Boden geschlagen. Bereits 14 Tage später zeigen sich in der Regel die ersten kleinen Fruchtkörper. Nach der Ernte brauchen die Stämme ca. 6 Wochen Ruhe und produzieren dann die nächsten Fruchtkörper, nachdem die Stämme erneut gewässert und aufgeschlagen wurden. 

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